Burnout im Homeoffice

Schloss Elbroich mit blühendem Garten
Wenn die Batterie leer läuft – GISA für Gesunde

Ursachen – Anzeichen – Behandlung

Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Gibt es Probleme und wir finden keine Lösung, kommen wir ins Straucheln. Der Arbeitsplatz bietet nicht mehr die Sicherheit und Beständigkeit, die wir uns wünschen. Arbeitnehmer müssen funktionieren, berechenbar sein, motiviert und kreativ sein und sich den dauernd ändernden Bedingungen anpassen. Zudem werden sie gemessen an ihren emotionalen und sozialen Kompetenzen. Wer beruflich aufsteigen will, muss die Regeln befolgen – und kann dennoch abstürzen. Jeder kennt Verlierer, die sich den Härten des Berufslebens nicht gewachsen fühlen oder die trotz enormer Anstrengungen und guter Leistungen ausgemustert werden. Die große Angst ist der Ausschluss aus der Arbeitswelt und damit verbunden der Verlust von Integrität und einen mehr oder weniger großen Teil der Identität.

Ein Arbeitsplatz bietet also im besten Fall eine ganze Reihe von Befriedigungen, die weit über das Geldverdienen hinausgehen: Geborgenheit, Zugehörigkeit, Sicherheit, soziale Bindungen, Status- und Selbstwertstabilisierung, Tages- und Jahresstruktur, Abwechslung und Halt.

Im Homeoffice – was ändert sich?

Die Vorteile von Homeoffice liegen auf der Hand. Keine mühsamen Fahrtwege, kein angestrengter Smalltalk mit Kollegen, keine festen Zeiten für Anfang und Ende und für Pausen, kein direkter Kontakt zu Vorgesetzten, weniger Kontrolle. Dafür kann man bei Bedarf ausschlafen, kann sich seine Mahlzeiten in Ruhe vorbereiten, kann essen, Sport machen, in der Sonne sitzen, schlafen, wann und solange man will. Muss sich nicht stylen, Schlabberlook reicht für den ganzen Tag.

Aber sind diese Vorteile tatsächlich für alle so gut wie sie sich anhören? Wie sieht langfristig die andere Seite der Medaille aus? Was passiert wenn das Berufsleben kaum noch etwas anderes bietet als das Gehalt.

Homeoffice ändert das Berufsleben fundamental.

  • Der persönliche Kontakt zu Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten fehlt. Oft sind gerade sie die wichtigsten sozialen Beziehungen, abgesehen von der Familie. Es fehlt die Abwechslung durch kleine Plaudereien im Arbeitsumfeld. Von besonderer Bedeutung sind persönliche Kontakte jedoch, um das Gegenüber einzuschätzen. Empathie, Wertschätzung und Anerkennung sind im direkten Gespräch deutlicher vermittelbar. Ebenso Kritik. Atmosphärische Schwingungen sind nur im persönlichen Umgang spürbar. Die Arbeitswelt inmitten von Kollegen gibt vielen ein Gefühl von Bedeutung. Es ist wichtig, hier zu sein.
  • Gerade die neue Freiheit fordert Disziplin und Selbststeuerung. Wenn keiner hinschaut, muss jeder sich selbst motivieren; ohne direktes Feedback wird die Leistung nicht ausreichend gesehen; ohne Austausch mit den Kollegen fehlt der Vergleich.
  • Die Arbeit strukturiert unseren Alltag. Wir sind gezwungen, morgens zu einer festen Zeit aufzustehen, mittags Pause zu machen. Nach acht Stunden ist der Arbeitstag vorbei. Hin- und Rückweg trennen Freizeit und Arbeitszeit. Fehlende Tagesstruktur wird zur Falle. Arbeiten werden aufgeschoben, Zeitpläne nicht eingehalten. Zu viele Ablenkungen, es mangelt an Fokussierung auf konkrete Projekte. Die Folgen sind liegengebliebene Arbeiten, Konfusionen und Konzentrationsstörungen. Ständige Erreichbarkeit bedeutet selbst beim Bummeln ständige Anspannung.
  • Ständig zu Hause sein, hemmt den Blick in die Ferne. Leben und Arbeiten in den eigenen vier Wänden kann extrem eintönig, langweilig und mühsam werden. Kreativität ist blockiert, direkter Austausch unmöglich, Spaß ausgebremst.

(Mark Forster; Au Revoir)
In diesem Haus, wo ich wohn
Ist alles so gewohnt
So zum Kotzen vertraut
Mann, jeder Tag ist so gleich….

  • Soziale Beziehungen gibt’s nur noch in der Familie. Homeoffice in der Enge der eigenen Wohnung stellt die Partnerschaft auf eine harte Probe. Manche schaffen es nicht.
  • Im Homeoffice kommt es vermehrt zum Einsatz digitaler Medien. Wer stundenlang in Videokonferenzen verbringen muss, mutet sich zum üblichen Stress zusätzlich enorme körperliche Belastungen zu. Ob konzentriertes Zuhören, deutliches Artikulieren oder klares Sehen, alles ist mühsamer als im direkten Kontakt. Besonderer Druck auf die Ohren wird durch dauerhaftes Tragen von Kopfhörern ausgeübt. Die Folgen sind vermehrtes Auftreten von Kopfschmerzen, muskulären Verspannungen in Schulter- und Nacken, Rückenschmerzen, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Tinnitus bis hin zum Hörsturz.

Wer ist besonders gefährdet?

Auf lange Sicht ist Krankheit die logische Konsequenz von krankmachenden Arbeitsbedingungen. Dennoch wird nicht jeder davon krank. Menschen mit hohen Ansprüchen an sich selbst, Perfektionisten, Menschen, die sich selbst über die Leistung definieren, deren Selbstbewusstsein vor allem von der Leistung abhängt und von der Wertschätzung der anderen, sind besonders gefährdet. Und diejenigen, denen der Beruf mal richtig Spaß gemacht hat, die früher viel erreicht haben und ihre eigenen Ziele nicht aufgeben wollen. Besonders oft betroffen sind zudem Menschen, die am Arbeitsplatz anderen gern helfen, die sich ernsthaft um andere kümmern, die stark engagiert sind.

Arbeit bedeutet eben viel mehr als nur Geldverdienen. Wenn die Berufstätigkeit allerdings der wichtigste oder gar einzige Lebensinhalt ist, wird das Konstrukt durch Homeoffice beeinträchtigt, oder gar zerstört. Wenn plötzlich zentrale Bedürfnisse nicht mehr durch den Arbeitsalltag befriedigt werden, kann das einen Menschen heftig treffen. Manche sind zum ersten Mal im Leben mit sich selbst allein, sind sich und ihren Gefühlen schutzlos ausgeliefert.

Je nach Persönlichkeit kommt es zu unterschiedlichen Reaktionen und Entwicklungen. So wird Spontanität zur Sprunghaftigkeit, Temperament zur Hysterie, Introvertiertheit zur Langeweile, Engagement und Pflichtbewusstsein zur Überforderung, Genauigkeit zur Zwanghaftigkeit, Angst vor Fehlern zur Überangepasstheit und zum Rückzug. Führungskräfte geben ihren Druck nach unten weiter. Unabhängig vom Hierarchielevel entsteht ein Nährboden für Misstrauen, Intrigen und Mobbing.

Beginn einer Abwärtsspirale

Es beginnt eine Abwärtsspirale mit Stimmungstiefs, Druckgefühlen und Nervosität, am Ende stehen Gefühle von Hilflosigkeit, Versagen und Resignation. Schlechtes Gewissen, Angst vor der Zukunft, Geldsorgen, Rückzug, Abstumpfung und ständige Erschöpfung! Oft wird mit Alkohol oder Schlaftabletten Erleichterung gesucht. Es kommt zur inneren Kündigung. Äußerlich funktioniert der Mensch noch halbwegs, Routine geht noch. Ohne emotionale Beteiligung. Die Wunden gären im Unterbewusstsein, das eigene Versagen nagt. Je nach Veranlagung und Ausmaß der Belastungen werden Menschen früher oder später so krank, dass die Fassade nicht mehr erhalten bleibt.

Burnout Anzeichen

Erste Burnout Anzeichen sind Stimmungsschwankungen, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Unzufriedenheit, Angespanntheit und Gereiztheit. Trotz vermehrter Anstrengungen werden Aufgaben nicht mehr bewältigt.

Mit der Zeit werden daraus Symptome mit Krankheitswert. Entsprechend der individuellen Disposition kommt es zu Panik- und Angststörungen, Scham- und Schuldgefühlen, Schlafstörungen, permanenter Innerer Unruhe und Antriebsminderung. Es kommt vermehrt zu Alkohol- Nikotin- oder Drogenmissbrauch, Essstörungen oder Internetsucht. Psychosomatische Beschwerden wie Migräne, chronische Rückenschmerzen, Magen- Darmprobleme, Herzbeschwerden, Asthma, Allergien und Hautveränderungen können auftreten.

Die Entwicklungen wirken sich auf die Umgebung aus, besonders auf Partnerschaft und Familie. Erschwerend kommt hinzu, wenn Kinder zeitweise wegen Corona nicht in Kita oder Schule gehen können. Lärm und Stress sind für alle Familienmitglieder zermürbend. Die neuen Zuständigkeiten müssen geregelt werden. Wer setzt seine Interessen durch? Wer gibt nach? Alltägliche Kämpfe und Kleinkriege sowie ernsthafte Konflikte nehmen zu – oft mit dramatischen Folgen. Es kommt zu Kränkungen bis hin zur Gewalt und Trennungen.

In Krisenzeiten Gesundheit erhalten

Wie können wir unabhängig von äußeren, schicksalhaften Faktoren ein gutes Leben leben? Wie können wir in Zeiten umfangreichen Einschränkungen die verbleibenden Möglichkeiten erkennen und daraus neue Möglichkeiten werden lassen. Wie können wir uns von schlechten Nachrichten nicht beeinträchtigen lassen. Das Motto dabei lautet: „Es gibt immer eine Möglichkeit etwas sinnvolles zu tun“.

Die Zeit, in der wir uns nicht nach draußen bewegen sollen, können wir dazu nutzen, innerlich einzukehren. Die Stille aushalten lernen. Meditieren. Gedanken und Gefühle wahrnehmen und annehmen. Ohne Bewertung. Es ist oft bewiesen, dass Stille und Einkehr sich positiv auf die Gesundheit auswirken. In der Stille muss ich mich selbst aushalten, das ist die größte Herausforderung.

Es geht darum, nicht nur körperlich zur Ruhe zu kommen sondern auch geistig. Der Lockdown machte es möglich. In dieser Zeit können wir die Fähigkeit entwickeln, uns bewusst für oder gegen Gedanken oder Handlungen entscheiden. Wenn ich meinem Selbst auf dem inneren Weg näher komme, verliert die äußere Welt mit ihren Ansprüchen und Anforderungen allmählich die Macht über mich und mein Befinden. Denn nur auf dem Grund meiner Seele gibt es einen Ort, der für die äußere Welt verschlossen ist. Mein innerster heiler Kern. Authentisch, rein, klar und vollständig. Hier sprudelt meine Lebensquelle, hier bin ich daheim.

Burnout Behandlung

Je früher ein Betroffener zum Arzt oder Therapeuten geht, umso besser sind die Heilungschancen. Die Behandlung richtet sich nach Dauer und Schwere der Symptome. Zu Beginn einer Burnoutentwicklung sollte der Blick auf die Wiederherstellung der Lebensbalance gerichtet werden. Dazu gehören im wesentlichen ein tägliches Sport- und Bewegungsprogramm, gesunde Ernährung, Tagesstruktur, die Einhaltung von Pausen und das Erlernen und Durchführen von Entspannungsverfahren.

Bei fortgeschrittener Symptomatik reicht das allein nicht aus. Der Patient braucht jetzt vor allem Abstand zum Berufsleben und ggf. auch zur Familie. Ob Urlaub, Reha oder notfalls eine Klinikeinweisung. Darüber hinaus ist eine medikamentöse Therapie mitunter hilfreich und notwendig. Der Hausarzt empfiehlt Psychotherapie. Die Wartezeiten sind lang. Bleiben Patienten mit psychischen Erkrankungen über Wochen und Monate mit ihren Problemen allein und unbehandelt, kann es zu Chronifizierungen und schweren psychischen und körperlichen Folgeerkrankungen kommen.

GISA – Komplexbehandlung die professionelle Hilfe ohne Wartezeit 

Das Ganzheitliche – Integrative – Stabilisierungs – Angebot in der advitam Schlossklinik bietet neue Wege für Düsseldorf.

Dieser Behandlungsansatz wird seit mehr als zehn Jahren von den Ärzten und Psychotherapeuten im advitam Gesundheitszentrum angeboten und mit großem Erfolg durchgeführt. Es ist damit eine seit langem notwendige Verbindung entstanden zwischen der ambulanten Psychotherapie mit max. 1 Sitzung pro Woche und einer stationärer bzw. teilstationärer Behandlung.

Die wesentlichen Merkmale der GISA – Komplexbehandlung in Stichpunkten:

  1. Lotsengespräch innerhalb einer Woche
  2. Psychotherapie ohne Wartezeiten bis max. 12 Sitzungen
  3. GISA-Gruppentherapie (ein 4-wöchiges intensives Gruppentraining)
  4. GISA-Nachsorge (über 6 Monate)
  5. Hausärztliche, psychosomatische und/oder psychiatrische Versorgung

Erste erfreuliche Ergebnisse einer Evaluation belegen, dass mit der GISA – Komplexbehandlung eine dringend notwendige Behandlungsform entstanden ist, die vielen Menschen – sowohl Burnout Erkrankte als auch präventiv Burnout Gefährdete – intensive und direkte Versorgung bietet.

Weitere Informationen unter Behandlungen.

advitam Schlossklinik
Dipl.-Psych. Katharina Heininger
Psych. Psychotherapeutin/Supervision


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